Der Cori-Zyklus: Warum Sprinter einen Sixpack haben

Im Vergleich zu Marathonläufern haben Sprinter oft einen muskulöseren und definierteren Körperbau, einschließlich eines gut sichtbaren Sixpacks. Ein entscheidender Faktor hinter diesem Phänomen ist der Cori-Zyklus und seine Auswirkungen auf den Energieverbrauch und die Fettverteilung im Körper.

Was ist der Cori-Zyklus?

Der Cori-Zyklus beschreibt den Stoffwechselweg, bei dem Laktat, das während intensiver, anaerober Aktivitäten in den Muskeln produziert wird, über das Blut zur Leber transportiert wird. In der Leber wird Laktat durch Glukoneogenese wieder in Glukose umgewandelt, die dann zurück in die Muskeln gelangt und als Energiequelle genutzt wird. Dieser Prozess ist besonders energieintensiv und trägt zu einem erhöhten Netto-Energieverbrauch bei.

Anaerobe Glykolyse und Energieverbrauch

  • Anaerobe Glykolyse: Während intensiver, kurzer Belastungen wie Sprints wird Glukose in den Muskeln anaerob in Pyruvat umgewandelt, das weiter zu Laktat reduziert wird. Dieser Prozess erzeugt netto 2 ATP pro Molekül Glukose.
  • Glukoneogenese in der Leber: Um Laktat wieder in Glukose umzuwandeln, benötigt die Leber 6 ATP-Äquivalente pro Molekül Glukose, was zu einem Nettoverlust von 4 ATP im gesamten Kreislauf führt.

Warum führt das zu einem Sixpack?

  1. Höherer Netto-Energieverbrauch: Der Cori-Zyklus sorgt für einen zusätzlichen Energieverlust, da die Umwandlung von Laktat zu Glukose ATP kostet. Dies erhöht den Gesamtenergieverbrauch, was zur Reduktion von Körperfett beiträgt.

  2. Förderung des Muskelaufbaus: Intensives, anaerobes Training wie Sprints stimuliert den Aufbau von schnellen Typ-II-Muskelfasern, die größer und stärker sind. Diese Art von Training fördert die Muskelhypertrophie, einschließlich der Rumpfmuskulatur, was zu einem sichtbaren Sixpack führt.

  3. Erhöhter Nachbrenneffekt (EPOC): Nach intensiven anaeroben Übungen bleibt der Stoffwechsel erhöht, da der Körper mehr Sauerstoff benötigt, um den Normalzustand wiederherzustellen. Dieser Nachbrenneffekt trägt zusätzlich zur Kalorienverbrennung bei.

Unterschiede zu Marathonläufern

  • Langstreckentraining und Cortisol: Marathonläufer trainieren über längere Zeiträume mit moderater Intensität, was zu chronisch erhöhten Cortisolspiegeln führen kann. Cortisol fördert die Fetteinlagerung, insbesondere im Bauchbereich, und kann den Muskelabbau fördern, was zu einem schlankeren, aber weniger definierten Körperbau führt.
  • Geringerer Muskelanteil: Marathonläufer entwickeln durch ihr Training mehr langsame Typ-I-Muskelfasern, die auf Ausdauer ausgelegt sind und weniger Muskelmasse haben, was zu einer geringeren Muskeldefinition führt.

Fazit:

Der Cori-Zyklus spielt eine entscheidende Rolle darin, warum Sprinter häufig einen Sixpack haben. Der erhöhte Energieverbrauch durch anaerobe Glykolyse und Glukoneogenese in der Leber, kombiniert mit dem Muskelaufbau und dem Nachbrenneffekt, macht das Training von Sprintern besonders effektiv für den Aufbau einer definierten Muskulatur. Marathonläufer hingegen, die auf Ausdauertraining setzen, haben oft höhere Cortisolspiegel und weniger Muskelmasse, was zu einer schlankeren, aber weniger muskulösen Erscheinung führt.

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